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    >> Die Geschichte von der Tulpenfee und dem Apfelbaumgeist <<

     
    (inspiriert von Tigerfee, Apple und Ghostsurfer)

    In einer schönen Landschaft hatten die Menschen eine Reihe von Gärten errichtet, von denen jeder schön gestaltet und wohl gepflegt war. In einem der Gärten, der einer jungen Frau und ihren Kindern gehörte, gab es ein Tulpenbeet mit vielen wunderschönen Tulpen in roten und gelben Farben, die im Licht der Frühlingssonne leuchteten und in ihrem Aussehen erfreuten.
    In einer der Tulpen, einer roten, wuchs eine kleine Fee heran, mit durchsichtig roten Flügeln und von zarter Gestalt. Neugierig wie sie war, flog sie durch die Gärten und erkundete die verschiedenen Pflanzen und Gewächse.
    In einem der Nachbargärten entdeckte sie einen hochgewachsenen Apfelbaum, der über und über mit kleinen weißen Blüten bedeckt war. Er stand in der Mitte von vielen kleineren Gewächsen und Blumen, auch lange Gräser waren dabei, doch der Baum überragte sie alle. Die Tulpenfee war begeistert von dem Baum und ließ sich in seinen Zweigen nieder, atmete den süßen Duft ein und ließ sich vom Wind schaukeln.
    "Gefällt Dir mein Baum?"
    Sie schrak auf und drehte sich um. Hinter ihr schwebte ein durchsichtiger kleiner Mann von ihrer Größe.
    "Ja, er ist wunderschön."
    Der kleine Mann lächelte.
    Die Fee betrachtete ihn neugierig. "Du hast ja gar keine Flügel. Wie kannst Du denn dann fliegen?"
    Der Geist lächelte. "Ich fliege nicht, ich schwebe..."
    Von da an waren die beiden ständig zusammen, erzählten sich Geschichten und erkundeten die Gärten, und der Sommer verging schneller als es ihnen lieb war.
    Mit der Zeit wurde der Geist immer farbiger und verlor mehr von seiner Transparenz. Die Tulpenfee bewunderte ihn, wurde sie doch immer blasser, je kälter es wurde. Auch kam sie nicht mehr so oft, denn ihre Pflanze war vergangen, und nur die Zwiebel existierte noch im Erdboden. 
    Schließlich verabschiedete sie sich von ihrem Geist, und sie versanken beide in ihre Pflanzen, um Winterschlaf zu halten.

    Ziemlich früh im Jahr kam ein junger Mann in den Garten mit dem Apfelbaum und entschied, dass es an der Zeit wäre, ihn zu fällen. Der Geist hörte das natürlich und weinte bittere Tränen um seinen Baum, der so schön blühte wie noch nie. Als der Mann am nächsten Tag mit einer Axt erschien, floh er in den Garten zur Tulpenfee. Sie hielt ihn in ihren Armen, und gemeinsam fühlten sie den Schmerz des Baumes. 
    Als er schließlich fiel, lag der Geist in ihrem Schoß, schloss langsam die Augen und hauchte noch einmal "Ich liebe Dich", dann löste er sich langsam auf.
    Die kleine Fee war totunglücklich und wollte nicht mehr weiterleben. Doch sie konnte nicht sterben, so lange ihre Pflanze noch stand - und die Tulpe war kräftig und blühte in leuchtendem Rot.
    Doch die Trauer der kleinen Fee währte nicht lange, denn die Besitzerin des Gartens hatte ihren Kindern einen Hund geschenkt, der sich im Garten austobte. Die Kinder schenkten ihm einen Knochen, und den wollte er vergraben - ausgerechnet im Tulpenbeet. Die kleine Fee lächelte, als der Hund mit flinken Pfoten ihre Blume herausriss und zur Seite schleuderte. Sie flog noch eine Weile über dem Beet, dann verlor sie ihre Kraft und fiel auf den aufgewühlten Erdboden. Ihre Augen träumten von dem Apfelbaumgeist und auf ihren Lippen lag ein seliges Lächeln als sie starb. 

    © Sceada