>>zurück

    >> Der Zauberlehrling <<

     
    ,,Prinzessin Amanda-Louise!“ Das bin ich. Leider. Manchmal wünsche ich mir, ich wäre als ganz normales Kind auf die Welt gekommen. Nicht als Trohnerbin oder Prinzessin und schon gar nicht als beides! Aber leider kann man sich so was ja nicht aussuchen. Es gibt natürlich auch gute Sachen, an der Rolle einer Prinzessin, doch sind die leider nur selten. Ich bin 12 Jahre alt, habe grüne Augen und rot-blonde Haare und, und ich kann zaubern. Ich hab die Magie. Nur dummerweise hab ich, um es zu erlernen, einen alten Hexer bekommen. Er ist streng. Sehr streng - nach meinem Vater! ,,Prinzessin Amanda- Luise! Bitte kommen sie. Ihr Meister wartet.“ Das ist die Stimme meines Kindermädchens. Sie ist schrecklich. Aber ich muss ihr gehorchen, ansonsten kriege ich Ärger. Sie ist nämlich eine ziemliche Petze. Ich laufe die Treppe herunter und stehe im Salon, wo sie schon wartet. ,,Hallo Molly,“ sage ich grinsend. ,,Prinzessin Amanda. Ihr sollt mich nicht Molly nennen.“ ,,Ich nenne dich wie ich will, in Ordnung, Molly?!" Sage ich ihr frech ins Gesicht. Sie nickt grimmig. Sie kann mich nicht leiden. Aber mir ist das egal. ,,Amanda! Du sollst Mona-Lisa nicht ärgern!“ Ich dreh mich auf dem Absatz herum und sehe . . . und sehe (zu meinem entsetzen) meinen neuen Meister vor mir stehen. Ich hab ihn noch nie gesehen. Aber ich weiß trotzdem das er es ist. ,,Entschuldigen sie uns Mona-Lisa. Und du kommst mit mir!“ Er ist der einzige außer meinen Verwandten und Freunden der mich Amanda nennen darf. Er darf mich sogar duzen was ich ziemlich gemein finde, weil ich ihn siezen muss, zu mindestens hat mir mein Vater das so gesagt. Ich folge ihm. Er bringt mich in die Kapelle, da wo ich immer beten muss. Er schaut mich an und es geht mir, als ob er mich zwingen würde seinen Blicken auszuweichen und mich zu ergeben. Mich zu entschuldigen. Aber so leicht kriegt er mich nicht rum. Ich halte seinem Blick stand. Er soll mich erst mal kennen lernen. So geht das eine ganze Weile. Er forscht in meinem Gedächtnis, wie weit ich schon bin. Aber als er an Stellen kommt die mir nicht gefallen, z.B. wie mir der Oberste Palastdiener manchmal über die Mauer hilft, um in die Stadt zugelangen, verbot ich ihm den Zugang. Ich konzentriere mich nur noch darauf, ihn davon abzuhalten, in mich hinein zuschauen. Schließlich hört er lächelnd auf. Ich habe das Gefühl das er sehr wohl weiter forschen kann, es aber nicht tut. Er reicht mir ein Glas Wasser. Ich trinke es dankbar. ,,Du bist gut,“ sagt er schließlich. Ich grinse stolz. ,,Hast du schon mal irgendwo geübt?“, fragt er nachdenklich. ,,Nein. Noch nie.“ ,,Du hast Talent. ,,Wenn ich euch etwas fragen darf.“ ,,Ja Natürlich,“ unterbricht er mich. ,,Wie ist euer Name?“ Er bricht in Gelächter aus. ,,Entschuldige. Aber ich dachte du wüsstest es.“ Ich schüttle verlegen den Kopf. ,,Ich bin Ian Saraki.“ Ich nicke. Ian was für ein komischer Name. ,,Gut. Und mich kennen sie ja schon.“ ,,Damit wir das jetzt klären, wir duzen uns. Verstanden?“ ,,Aber mein Vater hat gesagt-“ ,,Ja, ja. Aber ich sage dir, du nennst mich Ian. Sag mir nur wie ich dich nennen soll.“ Er lächelt. So alt ist er gar nicht. Erst Anfang 30 und nett ist er auch. ,,Nenn mich wie  du willst. Aber meine Freunde nennen mich Amy oder Lucy.“ ,,Amy ist gut. Das gefällt mir. Na dann fangen wir doch gleich an. Was siehst du?“ ,,Ein Stück schwarzer Seidenstoff, der wahrscheinlich früher mal zu einem Kleid oder einem Rock gehört hat.“ Er errötet. ,,Na ja, so genau wollte ich das gar nicht wissen.“ Er macht seine Hand zu und wieder auf. Er murmelte etwas. ,,Was siehst du jetzt?“  ,,Oh. . . Ich weiß nicht, man kann es nicht beschreiben. Tut mir Leid, ich weiß es wirklich nicht.“ Er lächelt. ,,Das ist nicht schlimm. Hättest du  es gewusst, wärst du besser als ich. Aber ich bin schließlich hier um dir etwas bei zu bringen.“ Er holt ein Buch aus seiner Tasche. ,,Ich kann dir beibringen zu heilen. Möchtest du das?“ Er sieht mich an. Ich gucke ihm direkt in die Augen. ,,Ja. Gerne. Aber kann   ich. . ., kann ich auch Tiere heilen?“, frage ich mit leuchtenden Augen. ,,Gut, wenn du willst, dann fangen wir erst mit den Tieren an. Es ist so wieso viel leichter Tiere zu heilen, als Menschen.“ Dann zeigt er mir das Buch, was er mitgebracht hat. Es ist ein Buch über Skelette  von Tieren. ,,Bevor du sie heilst, musst du wissen wie es in dem Tier aussieht.“ Als ich schließlich müde werde, brechen wir den Unterricht ab. ,,Na gut. Wir haben schon spät. Geh jetzt und vergesse nicht dich bei Mona-Lisa zu entschuldigen. Bis Morgen Amy.“ ,,Bis Morgen.“ Mist. Ich hab gehofft er hätte die Sache mit Molly vergessen. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, das ich mich ausnahmsweise bei ihr Entschuldige. Ich laufe ins Haus und suche Molly. Ich finde sie in der Küche. ,,He Mona. Sorry, wegen vor hin. Ich hab das nicht so gemeint.“ Ich strecke ihr meine Hand entgegen. Sie dreht sich um und schaut mich erstaunt an. ,,Du Entschuldigst dich bei mir?“ Und ganz ernst sage ich: ,,Ja. Das tue ich.“ ,,Was hat er mit dir gemacht?“ ,,Gar nichts. Er hat mich vorhin nur noch ein mal daran erinnert, mich bei dir zu Entschuldigen.“ ,,Er hat dich verhext!“ ,,Nein hat er nicht. Dagegen würde ich mich wehren. Könntest du meine Entschuldigung annehmen? Ich hab noch anderes zu tun als hier in der Küche rum zustehen.“ Sie greift nach meiner Hand und sagt Kopf schüttelnd: ,,O.k. Ich weiß zwar nicht was er mit dir gemacht hat, aber ich nehme deine Entschuldigung an.“ Ich nicke und sause aus der Küche. Auf der Treppe höre ich plötzlich Stimmen von unten. ,,Amanda?“ Ich gehe langsam und geziemt den Rest der Treppe wieder hinunter. Ich verbeuge mich vor meinem Vater und lächle. ,,Ich grüße euch Herr des Landes von Amorica. Schön das du wieder da bist Vater,“ füge ich leise hinzu. Er nimmt mich in die Arme. ,,Du bist wieder gewachsen, Amanda.“ ,,Bin ich das? Ich weiß es nicht.“ ,,Weißt du wo Fiona ist?“ ,,Nein. Ich habe sie heute noch nicht gesehen.“ ,,Was hast du denn gemacht?“, fragt mein Vater misstrauisch, als wir allein sind. ,,Meister Ian Saraki hat mir meinen ersten Unterricht erteilt.“ Er nickt und geht zu einem der Männer, um zu fragen wo Fiona ist.  Genau das hasse ich an ihm. Er lässt mich immer stehen. 

    ,,Na los Aufstehen. Du willst doch nicht deine 2. Unterrichtstunde verpassen.“ Ich blinzele. Das ist doch Molly. ,,Guten Morgen Mol- äh Mona.“ Fast hätte ich Molly gesagt. Ich muss besser aufpassen. Gestern Abend bin ich nur noch ins Bett gegangen. Trotzdem bin ich furchtbar müde. Molly verschwindet wieder. Ich stehe auf und ziehe mich an. Dann gehe ich nach unten um zu Frühstücken. ,,Guten Morgen, Herrin des Landes von Amorica.“ ,,Guten Morgen Amanda,“ sagt meine Stiefmutter Fiona kühl. Sie hasst mich. Meine richtige Mutter starb bei meiner Geburt. Mir kommt es immer so vor, als ob mich in diesem Schloss keiner mögen würde. Fiona hasst mich, mein Vater ist kaum zu Hause und wenn, dann vertraut er mir nicht mal. Molly kann mich ebenfalls nicht leiden und die Diener ärgern mich nur nicht weil ich die Prinzessin bin. Der einzige der mich hier zu schätzen weiß ist Ian, aber bevor ich Ian kennen gelernt habe, war die einzige der ich je vertraut habe, meine Patentante Caroline. Doch seit sie letztes Jahr einen Mann aus Frankreich kennen gelernt hat, schreibt sie nur noch ab und zu. Sie lebt jetzt in Paris und hat einen 2 Monate alten Sohn, namens Phillipe. 
    Ich gehe auf den Hof hinaus. ,,Guten Morgen Amy.“ Ich drehe mich überrascht um. ,,Hallo Ian.“ Ich grinse ihn an. ,,Schon so früh wach?“ ,,Ja. Heute ist so schönes Wetter da konnte ich nicht mehr schlafen,“ sagt Immo. ,,Woran denkst du Amy?“, fragt er mich nach einer Weile. ,,Erzähl es mir. Es ist immer besser wenn du deine Gedanken und Sorgen jemandem anvertraust.“ Schweigen. ,,Vertrau mir Amanda.“ Ich sehe in seine Augen, sie sind von einem strahlendem blau. Ich schüttle langsam den Kopf. ,,Noch nicht. Ich brauche im Moment etwas Zeit. Ich muss überlegen wem ich trauen kann und wem nicht. Wir werden sehen, vielleicht später. Wenn ich dazu bereit bin.“ Er nickt verständnisvoll. ,,Aber wenn du jemals einen zum Zuhören brauchst, dann kannst du zu mir kommen, in Ordnung?“ Ich nicke lächelnd. ,,Heute ist so schönes Wetter, ich denke wir machen heute frei. Was meinst du?“ ,,Du bist klasse Ian,“ sage ich leise zu ihm. ,,Na los. Hau schon ab, bevor ich es mir anders überlege.“ Schon bin ich weg. An der Schloss Mauer steht ein alter Baum. Ich klettere hoch und springe auf der anderen Seite wieder hinunter. Der Kapuzen Mantel liegt noch hinter der Hecke, da wo ich ihn letzte Woche liegen gelassen hab. Ich zieh ihn über und laufe den Weg entlang. Jetzt bin ich im Dorf. Heute ist Markt, unter dem Kapuzen Mantel erkennt mich keiner. Ich suche nach meinen Freunden, für die ich nur das reiche Kaufmannskind Amy bin. Doch heute kann ich sie nirgends entdecken. Sie sind ja noch alle in der Schule, fällt es mir auf dem Marktplatz ein. Aber da läuft doch ein Junge. Er rennt mich um. Ich falle zu Boden. ,,Entschuldigung,“ murmelt er nur und läuft weiter. Jetzt bemerke ich das er verfolgt wird.  Ich renne hinter ihm her und biege in eine Seitenstrasse. Hier müsste irgendwo ein Hintereingang für die Gaststätte sein. Da ist er. Ich gehe in das Haus rein und sehe den Jungen, der sich unter einem der Tische versteckt. Die Schritte der Männer werden lauter. ,,He du,“ flüstere ich leise. ,,Was!“, ruft er erschreckt. Ich lege meinen Finger an die Lippen und deute ihm an mir zu folgen. Er nickt zögernd. Ich zeige ihm den Hinterausgang und die Richtung die er gehen muss um wieder auf den Marktplatz zu kommen. Dann verschwinde ich wieder in dem Gaststätte. Niemand ist hier. Heute morgen hat die Gaststätte zu. Plötzlich kommen zwei Männer aus einem Nebenraum. Ich verbeuge mich vor ihnen. ,,Kann ich ihnen helfen? Wir haben nur normalerweise geschlossen,“ füge ich hinzu. ,,Mmh. Ja. Kannst du uns sagen wo der Besitzer ist?“ Ich hatte ihn glücklicherweise vorhin noch raus gehen sehen. ,,Tut mir Leid, er ist nicht da.“ ,,Hast du dann vielleicht einen Buben gesehen. Etwa in deinem Alter.“ ,,Nein. Tut mir Leid, da kann ich ihnen nicht helfen. Aber ich bin selbst grade erst gekommen. Was ist denn mit ihm?“ ,,Ach, er ist weggelaufen. Danke für die Hilfe Kleine.“ Die beiden gingen wieder raus. Ich wollte gerade durch die Hintertür gehen, als sie zurück kamen. ,,Du Kleine. Warum hast du einen Kapuzenmantel bei dem schönen Wetter an?“ Mist denke ich. Aber was konnte ich anderes tun als  ihn abzunehmen? ,,Ich habe eine Erkältung und war grade erst wieder reingekommen als ihr kamt, Herr,“ sagte ich. Meine rot-blonden Haare  sehen im dunklen Licht zum Glück ziemlich braun aus. ,,Entschuldigung. Wir gehen jetzt.“ Sie sind bestimmt misstrauisch geworden, als sie mich sahen. ,,Auf Wiedersehen.“ Ich verbeuge mich abermals. Die Männer verschwinden nun endgültig. Ich schleiche mich aus dem Haus heraus. Ich laufe die Straße entlang, als mich eine Hand am Rüchen packt. Es ist der Junge. Er zieht mich in eine Seiten Gasse. ,,Danke,“ flüstert er. ,,Ist schon in Ordnung. Aber was wollten die von dir?“ ,,Ach nichts.“ ,,Sag es mir doch. Ich verrate es schon keinem. Wer bist du eigentlich?“ ,,Ich weiß es eigentlich gar nicht. Zumindest hab ich keine Ahnung zu wem oder was ich gehöre. Fürs erste nenn mich Meik.“ ,,Okay, ich bin Amy. Also was ist passiert?“ ,,Okay. Ich sehe schon du lässt nicht locker. Sie suchen mich, weil . . . - nun ja. Ich bin abgehauen, weil ich etwas erfahren habe. Ich suche nämlich jemanden.“ Er schweigt. ,,Wenn suchst du? Ich kann dir vielleicht helfen?!“ ,,Nein, ist schon gut. Ich muss weiter. Danke noch mal, für die Hilfe.“  Er saust davon. Na denn werde ich  wohl so schnell nicht wieder sehen. Wie sehr ich mich irren sollte. Als ich wieder im Schloss ankam hatte keiner bemerkt das ich weg gewesen war und wenn so lies er es sich nicht ansehen. 

    Als ich am nächsten Morgen die Treppe runter laufe kommt mir Ian entgegen. ,,Guten Morgen. Was ist los Ian?“ Ian sieht mich, völlig aus den Gedanken geschreckt, an. ,,Ach. Hallo Amy. Sie haben einen Dieb gefunden, unten im Keller. Er versuchte einzubrechen. Die Palastwachen haben ihn erwischt. Ich hab ihn noch nicht gesehen. Aber weißt du wo dein Vater ist?“ ,,Er ist heute morgen nach Chuan Hai gefahren. Er wird erst morgen zurück sein.“ Ian murmelt ein ,,Danke“ und eilt weiter. Ich gehe in den Keller, wollen doch mal sehen wen sie da gefangen haben. Unten höre ich schon die Stimmen der Wachposten. Ich folge ihnen und trete in einen Raum, der mir vorher noch nie aufgefallen ist. Auf dem Boden sitzt gefesselt . . . Meik. Es ist tatsächlich Meik. Er scheint mich nicht zu erkennen. Neben ihm steht der oberste Palastwächter. Ich kenne ihn; er hat mir schon oft geholfen. Aber auch die anderen haben mich noch nicht gesehen. Ich trete ins Licht. ,,Leroy Hogan. Schön euch wieder einmal zu sehen. Aber was habt ihr für eine komische Gesellschaft? Ein gefesselter Junge, 2 Wächter und ihr, in einem runden Raum von dem ich nicht einmal wusste das es ihn gibt. Würde es euch etwas aus machen mir zu sagen was das zu bedeuten hat?“ Ich spreche ruhig und gelassen, das regt ihn meistens ziemlich auf. Er sieht mich überrascht an. Dann verbeugt er sich eiligst, auch seine beiden Gehilfen verbeugten sich. ,,Vergebt mir Prinzessin Amanda-Luise. Ich hatte nicht gesehen das auch ihr hier seit. Verbeug dich Bengel!“, fügte er zischend hinzu. Meik sieht auf. Er verbeugt sich zögernd. ,,Entschuldigt eure Hoheit. Ich wollte nicht aufdringlich sein, aber ich muss mit euch und eurem Vater, dem Herrn des Reiches von Amorica, sprechen.“ Er verbeugt sich abermals. Ich lächle. Meik ist kein Strassen Junge schoss es mir durch den Kopf. Er hat eine gute Erziehung genossen, aber wieso ist er dann abgehauen? ,,Er ist ein Dieb, eure Hoheit. Er ist hier eingebrochen. Das darf man nicht vergesse. Ich würde euch raten ihn wegen Diebstahls anzuzeigen.“ ,,Wenn ich eure Meinung dazu wissen wollte, hätte ich gefragt, Leroy Hogan. Ich hatte euch schon früher dazu etwas gesagt. Es ist nicht eure Entscheidung, was mit diesem Jungen passiert. Außerdem was hat er euch gestohlen? Hast du gestohlen Junge?“ ,,Nein eure Hoheit.“ ,,Also. Ihr solltet euch, mit euren Gehilfen wieder an die Arbeit machen. An die richtige Arbeit,“ sage ich kalt. ,,Du kommst mit mir.“ Meik nickt zögernd. Leroy und seine Freunde ziehen ab. Schweigend gehen Meik und ich durch den Keller. Ich bringe ihn in das Arbeitszimmer meines Vaters. Eine, etwas verängstigte, Dienerin kommt herein. Sie verbeugt sich. ,,Braucht ihr etwas eure Hoheit?“ ,,Nein. Aber kannst du Meister Ian Saraki holen? Ich brauche ihn hier.“ Die Dienerin nickt und geht davon, um Immo zu suchen. ,,Ich. . .“ ,,Du brauchst nichts sagen. Ich möchte nur gerne deinen richtigen Namen wissen, Meik.“ ,,Ihr, ihr wisst wehr ich bin. Aber . . .“ ,,Nein, kein aber und ich kann auch nicht hellsehen. Ich bin ein ganz normales Kind so wie du. Aber du kennst mich auch.“ ,,Du, äh, ihr seit... äh- Ihr seit Amy.?“ Ich muss grinsen. ,,Ja und nein. In der Stadt bin ich Amy, die reiche Kaufmannstochter. Hier bin ich Prinzessin Amanda-Luise, die Tochter, des Herrschers vom Reiche Amorica.“ ,,Ihr habt mir geholfen, wieso?“ ,,Ich weiß nicht. Vielleicht weil jeder andere das auch getan hätte oder weil du mich an jemanden erinnerst.“ ,,An wen?“ ,,Das erzähle ich dir ein anderes Mal. Erst mal, darfst du niemandem etwas davon erzählen. Niemanden, o.k.?“ ,,Ja natürlich.“ ,,Gut. Ich hoffe du hältst dein Wort. Mein Leben hängt vielleicht davon ab.“ Er nickt. Ich sehe in das erste mal richtig an. Er ist ein bisschen schmutzig aber ansonsten sehr hübsch. Er hat rot-blonde haare und grüne Augen. Rot-blonde haare, grüne Augen? Er sieht mir sehr ähnlich. Was das wohl zu bedeuten hat? ,,Du hast mich gerufen Amy?“ Ian schreckt mich aus meinen Gedanken. ,,Ja. Sieh dir ein mal diesen Jungen an. Kennst du ihn?“ Ian sieht sich Meik an. ,,Nein. Aber frag lieber jemand anderen als mich. Ich kann mich an Gesichter anderer, so wieso nie erinnern. Aber sag, wer ist das?“ Zu meinem Erstaunen antwortet Meik selbst. ,,Ich bin ich. So wie ihr, ihr seid. Wie aber ist euer Name? Ihr könnt nichts von mir verlangen, was ihr mir nicht selbst sagt.“ Ian schaute ihn erstaunt an. ,,Mein Name ist Ian Saraki. Ich bin Meister auf dem Gebiet der Zauberkunst. Aber ihr sprecht sehr gewählt. Wo habt ihr, wenn ich fragen darf, eure hohe Schule genossen und wie heißt ihr?“ ,,Mein Name ist nicht wichtig. Auch kann ich euch nicht sagen wer ich bin. Denn ich weiß es selbst nicht. Meine hohe Schule, wie ihr es nennt, habe ich unter den Mönchen im fernen Keswick genossen. Ich kam hier her um mit Ihrer Hoheit zu sprechen.“ Nun mische ich mich wieder ein. ,,Das Problem ist, mein Vater ist in Chuan Hai und wird erst morgen wieder kommen-“ ,,Wieso hat mir niemand berichtet was hier vor sich geht!?“ Unterbrach mich auf einmal Fiona. ,,Er ist es. Das ist der Junge der hier eingebrochen ist.“ Ich fahre herum. Es ist Leroy, zusammen mit seinen Gehilfen. Hinter ihm stehen die Männer die ich im Restaurant getroffen habe. ,,Was soll das! Er ist doch nur ein Kind, nun lassen sie ihn doch in Ruhe.“ Das ist Ians Stimme. Er versucht zu verhindern das sie Meik fesseln. Aber wieso zaubert er denn nicht, überlege ich. Da sehe ich an Fionas Hand einen silbernen Ring blitzen. Der Ring enthält einen Juwel. In unserer ersten Stunde hat mir Ian erzählt, das jeder ausgewachsene Zauberer eine besondere Schwäche besitzt. Silber. Selbst der Höchste der Meister, so  wie Ian, kann nicht in der Gegenwart von Silber zaubern. Was soll ich tun? Ich habe Angst, denn es ist gefährlich sich gegen das Silber zustellen, ich könnte aber auch Glück haben, denn noch bin ich nicht erwachsen.  Leroy wollte Meik gerade abführen, als ich schließlich Sieger über meine Angst wurde. ,,Lass ihn los, Leroy!“ ,,Ihre Hoheit Königin Fiona, die Herrin von Amorica, hat mir aber befohlen-“ ,,Ich befehle dir aber, ihn in Ruhe zulassen. Er ist mein Gast und er steht unter meinem Schutz!“ Leroy weigerte sich Meik los zulassen. Meik versuchte sich zu wehren, doch fällt mir auf das er es nicht so macht wie ich es von den Straßen Kindern kenne. Er schlägt und tritt eher vorsichtig zu, während die Kinder auf der Straße immer wild um sich schlagen. Meik hat etwas, nun ja, etwas königliches an sich. Ich suche Ians Blick. Er schaut wütend und traurig zu gleich. Als er meinem Blick begegnet, versteht er was ich vor hab. Er schüttelt kaum merklich den Kopf. Dennoch höre ich nicht auf ihn. Ich muss es tun. Ich habe ihm schon einmal geholfen, warum nicht ein zweites mal? ,,Lasst ihn los!“ Meine Stimme wird von meiner Zauberkraft geleitet. Sie hält eine Menge Kraft. Hoffentlich hilft es. Leroy hält meiner Stimme nicht stand. ,,Nehmt ihm die Fesseln ab, er ist mein Gast.“ Sie tun tatsächlich was ich ihnen befehle. ,,Verschwindet. Ich werde meinem Vater über euer benehmen berichten.“ Leroy und die Männer gehen. Fiona guckt wie erstarrt. ,,Ich denke ihr solltet auch gehen Lady Fiona.“ Meint Ian. Sie verschwindet sogar. Es wird mir wohl immer ein Geheimnis sein wieso sie ging. Ich setze mich auf den nähsten Stuhl. Erschöpft sinke ich in einen traumlosen Schlaf. 

    Als ich wieder aufwache, steht Meik neben mir. Ich lächle. ,,Danke,“ flüstert Meik- genau wie damals. ,,Gern geschehen. Nun musst du mir aber endlich sagen was du hier willst und woher du kommst. ,,Ich bin in einem Kloster, voller Mönche aufgewachsen. Nun. Ich habe eines Tages in ihren Akten nach gelesen, weil ich erfahren wollte wer von ihnen mein leiblicher Vater war. Denn sie haben es mir nie erzählt.“ Er schweigt kurz. ,,Aber ich fand seinen Namen, nicht unter denen der Mönche. Das einzige was ich erfuhr war das ich hier, in Amorica, geboren worden bin. Das war vor 3 Jahren. Ich habe immer versucht sie auszufragen, bis ich einen Jungen kennen lernte, er hieß Kai. Wir wurden Freunde, und ich erzählte ihm schließlich von den Akten der Mönche. Wir hegten einen Plan aus. Wir wollten ausreißen. Wir legten uns eine Route zusammen. Doch als wir bereit waren, passierte etwas schreckliches. Kai fiel von unserer Weide, auf der wir immer unsere Pläne ausgeheckt hatten. Er brach sich beide Beine und wurde sehr krank. Sie schafften ihn in ein Krankenhaus, in der Nähe. Ich ging ihn oft besuchen, er erzählte mir das die einzige Rettung eine Operration wäre. Dann sagte er etwas was ich nie vergessen habe. Er sagte: Egal was passiert, egal welcher Weg uns trennt, wir werden immer Freunde bleiben. Ich werde immer bei dir sein. Wenn mir etwas passiert, Vergesse nie unseren Plan zu erfüllen. Dann kam die Operation. Er hat sie nicht überlebt. . .“ Er schweigt kurz, dann seufzt er. ,,Die Ärzte konnten nichts mehr für Kai tun. Lange lebte ich in Trauer, fast ein Jahr. Dann erinnerte ich mich an seine letzten Worte und riss aus. Der Wunsch, Kais und meinen Traum zu verwirklichen, war so stark, das ich den Mönchen, die mich suchten, immer wieder entkam. Dann erreichte ich eure Stadt. Ihr rettetet mich zweimal und ich hoffe nun hier meine wirklichen Eltern, meine Vergangenheit und mich zu finden.“ Er schweigt wieder. ,,Danke,“ flüstere ich. ,Nein, nein. Ich muss euch Danken. Es ist besser wenn man mit jemandem über seine Probleme redet. Aber sagt an wen erinnere ich euch?“ ,,Nun, an mich selbst.“ ,,An euch?“ ,,Ja an mich. Du bist, wie ich höre auch traurig. Weißt du meine Mutter starb bei meiner Geburt und mein Vater hat mir nie vertraut. Er hat mir nie etwas nettes gesagt. Mich immer nur wie alle anderen behandelt. Mich immer behandelt als wäre ich nie geboren worden. In diesem Schloss mag mich keiner. Ich bin oft einsam. Sehr oft. Auch ich reiße, wie du, manchmal aus. In die Stadt. Dort kennt mich keiner, dort kann ich sein was  ich will. Du hast recht. Es ist besser über seine Sorgen und Probleme zu reden. Ein Freund hat mir das einmal gesagt, aber ich habe nicht auf ihn gehört. Aus seinen Fehlern soll man ja bekanntlich lernen. Ich hoffe das ich das getan habe.“ ,,Das hast du.“ Ich fahre herum. Hinter mir steht . . . ,,Ian,“ sage ich erstaunt. Ian lächelt. ,,Dein Vater ist angekommen. Ich dachte du möchtet vielleicht mit ihm sprechen.“ ,,Danke. Ja gern. Kannst du ihn holen?“ Ian nickt und geht. ,,Und Meik, bitte duze mich endlich. Nenn mich einfach Amy.“ Meik sieht mich erstaunt an, kann aber nur nicken, denn in diesem Moment erscheint mein Vater. ,,Amanda, Kind. Geht es dir wieder besser?“ ,,Ja mir geht es schon viel besser. Aber ich möchte dir jemandem vorstellen. Das ist er. Er ist extra aus dem fernen Keswick gekommen um mit uns zu reden.“ Meik verbeugt sich vor meinem Vater. ,,Ich grüße euch Herr des Landes von Amorica. Mein Name ist-“, erholt tief Luft. ,,Janek-Laurin. Ich bin gekommen unter dem Namen Meik. Denn niemand sollte mich erkennen. Bitte entschuldigt, das ich euch angelogen habe, Prinzessin Amanda-Luise. Aber ich musste es tun.“ Dann erzählt Meik oder eher Janek-Laurin seine Geschichte. Die, die er mir vorher schon erzählt hat. Ich höre trotzdem zu. Als Meik (Janek) fertig ist, sagt mein Vater: ,,Ich weiß nicht, aber es könnte sein. Vielleicht. Aber es wäre ein Wunder.“ ,,Was denn?“ Fragen ich und Meik (Janek) gleichzeitig. ,,Nun, Ich weiß es nicht genau. Wisst ihr, es gab einmal eine Geschichte. Ein Paar Mönche kamen, kurz nach dem deine Mutter gestorben war, in unser Land. Sie erzählten uns von einem Findelkind, das sie aufgenommen hätten. Es war mit grünen Augen geboren worden und von einem Geheimnisvollem Mann vor die Tür gelegt worden. Das ist sehr selten, denn die meisten Kinder werden mit blauen Augen geboren. Die Mönche meinten, das Baby müsse von hier kommen. Wieso oder woher sie das wussten habe ich nie erfahren. Doch gab es damals noch weitere Geheimnisse. Als ich hörte das meine Frau Wehen hatte, bin ich zu ihr gerannt. Ich musste warten, denn die Männer dürfen nicht bei der Geburt dabei sein, dann irgendwann, hörten ich und ein Paar Männer (die mit  mir warteten) ein Baby schreien. Doch ansonsten rührte sich nichts. Wir machten schließlich kurzer Hand die Tür auf und fanden das Schrecken. Meine Frau und ihre Amme lagen tot da. Das Fenster war offen und du, Amanda, du lagst versteckt unter dem Bett. Wir fanden dich, nur durch dein Schreien. Damals wussten wir nicht was passiert war. Doch jetzt, nach all den Jahren, habe ich einen Sinn dafür gefunden.“ Er schweigt kurz. ,,Es muss in etwa so abgelaufen sein: Ein Fremder Mann wollte Thronanwärter werden. Er kam also  durch das Fenster ins Zimmer, als meine Frau ihre Kinder gebar. Die Amme muss ihn gesehen haben und hat das 1. Kind unter dem Bett versteckt. Ich denke das sie gerade das 2. Kind verstecken wollte, als er ins Spiel kam. Er tötete die Amme und meine Frau. Dann nahm er das eine Baby und verschwand. Ein perfekter  Raub, nur nicht perfekt genug, es gab nämlich noch ein 2. Kind.“ Ich sah von meinem Vater zu Meik (Janek) und wieder zurück. ,,Soll das heißen, ich. . . ich bin das 2. Kind?“ Platzt es aus Meik (Janek) heraus. Mein Vater nickt. ,,Ja. Du bist es. Ich bin mir ganz sicher.“ Er umarmt Janek. Ich lächle. ,,Ich grüße dich Zwilling. Habe ich nicht gesagt wir wären uns ähnlich? Jetzt weiß ich auch wieso ich dich gerettet habe. Ich wusste nicht wer du bist, aber mein Herz wusste es,“ ich umarme ihn ebenfalls. 

    Ende

    © Kristin Stutenz