...jedes Jahr zur Weihnachtszeit
Kathrin Kersting am 24.11.97 

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit ist es wieder soweit! Mich trifft am 23. Dezember der Schlag, da ich wieder "kurz vor knapp" und natürlich viel zu spät auf die Idee komme, noch hier und da einige nette Geschenke für einige nette Leute zu kaufen. Die selben Fragen wie jedes Jahr: "Was soll ich den Eltern, den Geschwistern und besten Freunden schenken???"

Natürlich auch dieselbe Antwort wie in jedem Jahr: "Auf jeden Fall nicht komerziell und bloß nicht einfallslos und auf alle Fälle etwas, was von Herzen kommt und individuell muß es auch sein!" Genau! Das ist die Definition für schöne Weihnachtsgeschenke!

Im letzten Jahr habe ich am 23. Dezember Salzteig angerührt und Namenschilder für die jeweils Beschenkten kreiert. Natürlich waren diese schön! Und wie! Es gab große Salzteig Bierkrüge mit "Papa" und "Martin" darauf und Salzteig Küchenschürzen mit "Mama" und "Babsy". Wunderschön! Bis zum Abbacken, auf dem "Papa-Bierkrug" stand " apa Bierkrug" und die "Babsy Küchenschürze" sah nur noch aus wie ein zeplatztes Sofakissen...Naja, es kam von Herzen und schön bunt angemalt sah das Sofakissen auch ganz gut aus. Meine Eltern waren unheimlich stolz auf die Kreativität Ihrer 24jährigen Tochter und brachten die Salzteigschilder, gleich neben den bestickten Topflappen des Vorjahres, in unserem Hobbykeller an. 

Natürlich wurde auch ich mit hübschen, aber nicht ganz so einfallsreichen Dingen beschenkt. Frottee-Schlüpfer (hüftlang) und ein Schlafanzug in Größe 48, da diese "engen, unbequemen Baumwollfetzen" ja nicht warmhalten und sowieso noch einlaufen. Seit Weihnachten habe ich mich nicht mehr getraut den Schlafanzug noch eine weitere Nacht zu tragen, da ich mich bei meinem nächtlichen Gewühl während des ersten und einzigen Tragens so verheddert hatte, daß ich nur noch in Panik wie eine dicke Wurst zu Boden viel und dabei meinen Fuß an der Bettkante hängeließ. Der Arzt sagte es sei nur eine harmlose Bänderdehnung und der Gehgips konnte bereits nach einer Woche entfernt werden.

Nunja, Weihnachten ist doch in der Familie am schönsten, finde ich! Bestimmt wird mir auch in diesem Jahr wieder etwas nettes für alle Lieben einfallen. Aber der eigentliche Sinn des Weihnachtsfestes liegt ja sowieso nicht im schenken und beschenkt werden. ! Im eigentlichen geht es doch darum am Weihnachtsabend besonders prächtig geschmückt die Christmette zu besuchen! Bereits um 17.00 Uhr drängen die Bewohner unseres Ortes in die Kirche und da wird geglotzt und getuschelt und beneidet und es werden die festen Beschlüsse gefaßt nicht alle Boshaftigkeiten gleich zu vergessen, die einem während der Betrachtung der "Weihnachtsgänse" so einfallen. Gesprächsstoff für mindestens ein Weihnachtsessen wird gefunden und die geschmückten Tannenbäume links und rechts vom Altar sind verhältnismäßig glanzlos gegen die Auftritte einiger Geflügelbosse und ihrer Ehefrauen. Jaja, Weihnachten auf dem Lande! Schön ist auch immer das Spiel der Blaskapelle vor der Kirche, wenn alle den Weihnachtssegen und genügend Gesprächsstoff bekommen haben. Man wünscht sich fröhlich lächelnd alles Gute und "Frohe Weihnachten" (und Fußpilz) und lauscht gebannt den Trompetensoli der fünfköpfigen Abordnung die rotnasig und ziemlich schief das alljährliche "Parapapapamm" des little Drummer Boys spielt. 

Einige Zeit verweilen noch alle und tratschen, lachen und freuen sich und dann geht's in Windeseile nach Hause! Endlich Bescherung und Abendessen! Es ist einfach schade, daß es so viele Menschen gibt, die den Sinn des Weihnachtsfestes vergessen.... 

Ich freue mich jedenfalls schon auf die Feiertage und wünsche "Frohe Weihnachten"