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Das Treffen A1
„Einen Magier?“ 

Kaal drehte sich zu Orivid um und schaute ihn erstaunt an. 

„Was sollen wir denn mit einem Magier? Als ob wir nicht schon genug Ärger hätten...“ 

Orivid blieb ruhig und wartete auf Kaals Ausführungen über die Magier im Allgemeinen und auf die Anwendung bestimmter Zauber im Speziellen. Er kannte Kaal Einwände gegen die Magie und war über seinen Ausbruch leicht belustigt. 

„Magier - die haben uns gerade noch gefehlt! Wozu soll diese Magie schon gut sein, außer dazu, im Cyberdom zu schummeln. Wahrscheinlich bringt er auch noch einen WuShu-Kämpfer mit, um die drei Säulen von Llacaan in Caala neu zu errichten. Du weißt genau, was ich von diesen Ammenmärchen halte. Selbst wenn es dieses Llacaan gegeben haben sollte - das ist jetzt fast achthundert Jahre her. Alles was geblieben ist, sind die Legenden die wir den Kindern vor dem Schlafengehen erzählen. Da, schau hinaus! DAS ist die Magie von heute!“ 

Auf Kaals Geste hin schaute Orivid aus dem Fenster. Auch wenn er diesen Anblick tagtäglich vor sich hatte, war er wie immer überwältigt. Das Gebäude, in dem sie sich befanden, lag wie die meisten Regierungsgebäude unter der kleinen Kuppel, die schon bestand bevor die Arbeit an der großen begonnen hatte. Durch das Fenster hatten die beiden einen freien Blick auf diese große Kuppel, in der fast eine halbe Million Caalaer lebten und arbeiteten.  

Da sich die Stadt nicht in der Fläche ausbreiten konnte, war sie in die Höhe gewachsen, bis zu dem Punkt, wo ihr die glasartige Kuppelwölbung den Weg verbaute. Die einzelnen Türme waren in verschiedenen Höhen immer wieder mit Brücken verbunden, die aus der Ferne wie Bindfäden aussahen, in Wirklichkeit aber ganze Einkaufsstraßen oder Vergnügungsplätze boten. Überall waren Lichter angebracht, so dass die Stadt das Aussehen eines glitzernden Netzes hatte.  

Aber auch zwischen den Kuppeln war ein reges Treiben. Orcas schwammen mit Alaani, Caalaer jagten Fischschwärmen hinterher und zwischendrin schwammen viele kleine Unterseeboote, die in den letzten Jahrzehnten immer beliebter geworden waren. 

Kaal war inzwischen ruhig geworden, so dass Orivid antworten konnte. 

„Ja gewiß, wir sind mit unserer Wissenschaft sehr weit gekommen, und diese Stadt ist ein Kind der Wissenschaft. Trotzdem gibt es zwei Dinge, die du bedenken solltest. Erstmal ist es erwiesen, dass es Llacaan gegeben hat, und dass dort die Magie eine weit größere Rolle spielte als bei uns. In der Anfangszeit, als unsere Vorfahren auf Caala~Elen gestrandet waren, hätten sie nicht überlebt, wenn sie ihre Magier nicht gehabt hätten. Ohne diese Magier würde es auch diese Stadt nicht gegeben.“ 

„Es gibt aber noch einen zweiten Grund, der viel wichtiger ist. Die Elendaren haben keine Wissenschaft die mit unserer vergleichbar wäre. Trotzdem ist es uns immer noch nicht gelungen gegen sie anzukommen, und die neuesten Vorkommnisse haben gezeigt, dass unsere Wissenschaft nicht ausreicht. Wir brauchen andere Mittel in diesem Kampf. Gerade durch die Magie die du so verachtest, sind die Elendaren so mächtig. Deswegen sollten wir dieses Mittel nicht außer acht lassen.“ 

Kaal blickte Orivid schweigend an. Ihm war klar, daß Orivid recht hatte. Er mußte versuchen seine Abneigung gegen die Magier zu unterdrücken. 

„Na gut. Und wann kommt dein Meister der Magie, der uns alle retten soll?“ 

„Er müßte jeden Augenblick da sein“ meinte Orivid „Ich weiß aber nicht, wie du auf die Idee kommst dass es ein Mann ist. Selbst Du müßtest wissen, daß es in der Regel die Frauen sind, welche die größten magischen Fähigkeiten haben. ‘Suusaan’ heißt sie, und wenn sie wirklich so begabt ist wie ich hörte, wirst du sowieso nicht auf die Idee kommen mit ihr einen Streit anzufangen. Magier ihres Kalibers sollen sehr eindrucksvolle Gestalten sein.“ 

Den letzten Teil von Orivids Ausführungen hatte Kaal aber gar nicht mitbekommen. Da er in Richtung Tür blickte, war er der Erste, der Suusaan sah, als sie das Zimmer betrat.  
 

Weiter geht es so:

Die ewigen Legenden der Ozeane - E4 (Sarah Kamber)