Erstaunlicherweise blieb nichts auf der Scheibe haften, und unmittelbar nachdem ich sie aus ihrem Elend befreit hatte, verschwand der gesamte Dreck mit einem Zischen; zurück blieb nur ein großer rosa Fleck auf dem Teppich. Erdbeeraroma stieg in meine Nase. 

Auf dem Weg zum Rechner warf ich einen Blick auf den Titel der CD. Doch da stand nichts weiter als "Copyright by Rubens MM-Art-Productions, Alpha Centaury 2059". Zurück vor dem neu gestarteten PC schob ich nervös gespannt die CD in den dafür vorgesehenen Schlitz. Der Bildschirm wurde schwarz. Nichts. Ich probierte die "Help"-Taste. 

Prompt tauchte Richard Gere aus der Dunkelheit hervor und lächelte mich seinen jungenhaften Charme versprühend freundlich liebevoll an. Angenehme Schauer durchfuhren meinen Körper abwechselnd kalt und heiß. 

"Hi fairy Sunny! :-) komm rüber! Ist ganz einfach. Gleite in den Schirm und halte dabei die Leertaste gedrückt!" 

Das war ja ne abgefahrene Show. Etwas sparsam mit den Multimediaeffekten aber.... Mr. Gere bekam von links einen Becher Joghurt gereicht. Er schob sich einen Löffel voll in den Mund, wobei ihm ein kleiner Klecks entwischte und auf seinem Oberschenkel landete. Sichtlich peinlich berührt nahm er den Joghurttropfen mit dem Finger auf und steckte ihn in den Mund. Mein Atem stockte. Erst jetzt bemerkte ich, daß Richard bis auf den Joghurt unbekleidet war. 

"Ich liebe Erdbeerjoghurt! Komm Sunny, trau dich! Nur Mut! Komm und lerne das Netz und seine Bewohner hinter ihren realen Schatten, lerne ihre wahre Identität kennen! Wenn du magst begleite ich dich bei diesem Trip!" 

Ich zögerte keine Sekunde länger und verschwendete auch keinen weiteren Gedanken an den Irrsinn, der sich bisher abgespielt hatte. Ein Trip mit Richard Gere durchs Netz der Netze... das war weit mehr als nur ein Chat mit notgeilen Zombis.... Ich preßte meinen Zeigefinger auf die Shifttaste, schob meinen Kopf in den Schirm... und hörte noch den panischen Aufschrei Richards...

"Nicht die Shifttaste!!! Mein Gott! Die Leertaste!" 

und sah wie sich Mr. Gere in eine Ratte verwandelte, die auf dem Tenorsaxophon spielte: 

"I´m going slightly mad..."